21.6.2012

cxi Konferenz 2012.


Auch die vierte cxi-Konferenz an der Fachhochschule Mainz am 20. Juni 2012 hat gezeigt, dass die Veranstaltung sich zu Recht als führende deutschsprachige Konferenz zum Themenbereich »Corporate Identity« etabliert hat. Das Konzept als solches: Agenturen und Auftraggeber präsentierten jeweils gemeinsam ein CI- bzw. Branding-Projekt und berichten über die Entwicklung – aber auch Probleme und Schwierigkeiten bei der gemeinsamen Arbeit. Die Auswahl der Gäste und ihrer Themenschwerpunkte (u.a. Corporate Architecture, Corporate Sound, Employer Branding etc.) hat die 450 Besucher überzeugt. 
 
Den Anfang machte Markus Pretnar, Professor für Innenarchitektur an der FH Mainz sowie Mitglied des Designkollektivs 3deluxe. In seinem Vortrag zum Thema »Corporate Architecture« ging er der Frage nach, inwiefern Firmengebäude und deren Ausdrucksform zur Corporate Identity beitragen können. Sein Fazit: Gebäude haben eine visuelle Sprache, die eine CI unterstützen kann. Dies funktioniere aber nur, wenn das ganze subtil umgesetzt wird und das Erscheinungsbild zurückhaltend und vor allem zeitlos aufgenommen wird. Es gäbe jede Menge Beispiele, bei denen dies nicht berücksichtigt wurde. 
 
Im zweiten Vortrag lieferten sich Jochen Rädeker, Geschäftsführer der Agentur Strichpunkt und Martin BergerMarketingleiter des Unternehmens Vorwerk, eine Diskussion, die deutlich machte, welches Spannungsfeld zwischen Agentur und Unternehmen bei der Entwicklung eines neuen Corporate Designs entstehen kann. Ziel des neuen Entwurfs für Vorwerk war es, alle Teile des internationalen Konzerns unter eine CI zu bringen.
 
Deutlich wurde im Vortrag vor allem, dass letztlich die Auftraggeber die Richtung bestimmen. »Was nicht argumentativ begründet werden kann, fällt unter den Tisch, egal wie gut die Idee war«, fasst ein Gast seine Eindrücke zusammen. Rädeker und Berger überzeugten das Publikum auch durch den unterhaltsamen Charakter ihres Vortrags.  
 
Dem Thema »Sound Design« widmeten sich Alexander Wodrich, Geschäftsführer der Agentur Wodrich Audio Branding sowie Georg Spehr, Sound Director bei tonophonie auf der einen und Emmanuel Chazalet, Chef der Unternehmenskommunikation der Versicherungsgesellschaft AG2R la Mondiale (Paris) auf der anderen Seite. 
 
Vorgestellt wurde der Entstehungsprozess eines Sound-Logos, dass durch den Zusammenschluss zweier Versicherungskonzerne unter einem Dach neu aufgelegt wurde. Das Sound-Logo sollte die Begriffe Solidarität und Performance widerspiegeln und ein warmes Gefühl mit einem temperamentvollen Auftritt verbinden. Durch den Zusammenschnitt von Händeklatschen mit einer instrumentalen Melodie zu einem Jingle setzte die Agentur die Wünsche des Auftraggebers optimal um. 
 
Thema des Vortrags von Jeroen van Erp, Creative Director bei Fabrique (Amsterdam) und Jos van Haastrecht, Global Branding Director bei DSM (Limburg, NL) war die Entwicklung eines neuen Erscheinungsbildes für den holländischen Pharma-Konzern »DSM Royal«. Im Laufe der Jahre hatte sich DSM zu einem internationalen Konzern gewandelt und hat zudem seine Produktpalette massiv erweitert. Dieser Veränderung wurde das bisherige Erscheinungsbild nicht mehr gerecht und musste daher entsprechend neu entwickelt werden. Für die Entwicklung des neuen Corporate Designs war die Agentur Ogilvy (London) zuständig, Fabrique verantwortete jedoch speziell die Umsetzung des Webauftritts. Van Erp berichtete ausführlich über die Zusammenarbeit zwischen den beiden Agenturen.
 
Thorsten Kadel, strategischer Direktor von dan pearlman beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Frage, ob es möglich ist, Orten ein Branding zu verleihen. Im Fall von Bad Gastein(Österreich) löste die Agentur das Problem, in dem sie herausarbeitete, was für den Ort typisch und besonders ist. Bad Gastein war früher ein beliebter Kurort für Künstler, eine geschichtliche Besonderheit, die die Agentur mittels einer Kunstveranstaltung ins Heute übertrug. das Fazit von Kader war eindeutig: Ein Branding für einen Ort kann man nicht erfinden, man muss auf bereits vorhandenes zurückgreifen und dies nutzen. 
 
Markus Kalab von der Walser Privatbank und André Stauffer von MetaDesign berichteten über den Wechsel von der »Raiffeisenbank Kleinwalsertal« zur »Walser Privatbank AG« sowie über die dadurch notwendig gewordene Anpassung der visuellen Identität. Fundiert und unterhaltsam erläuterten sie den langen Entwicklungsprozess sowie die daraus erwachsenen positiven Konsequenzen für die externe und interne Wahrnehmung auf das österreichische Unternehmen. Hierbei legten sie den Fokus auf den Bereich »Employer Branding«.
 
Die cxi-Konferenz ver­folgt einen trans­dis­zi­pli­nä­ren Ansatz. Gleich­zei­tig ver­steht sie sich auch als Platt­form zum Aus­tausch von Ideen und Erfah­run­gen. Daher ist es um so erfreu­li­cher, dass außer ca. 200 Pro­fis aus Unter­neh­men und Agen­tu­ren etwa genauso viele Wirtschafts- und Design-Studenten aus ganz Deutschland an der Kon­fe­renz teil­nah­men, um sich auf diese Weise über ihr künf­ti­ges Arbeits­feld zu infor­mie­ren und erste Kon­takte zu knüpfen. 
 
Das cor­po­rate iden­tity insti­tut und die Fach­hoch­schule Mainz wer­den auch im kommenden Juni eine weitere cxi-Konferenz (cxi_13) durchführen. 

Pressemitteilung