16.11.2018 Peter Schmidt Group

Die Peter Schmidt Group präsentiert ihre neue Hausschrift.


Bei „Beyond Type“ in der Affenfaust Galerie in Hamburg präsentierte die Marken- und Design-Agentur Peter Schmidt Group ihre neue Hausschrift. Diese basiert auf der Handschrift von Agenturgründer und Designerikone Peter Schmidt. Darüber hinaus spannten über den gesamten Nachmittag Vorträge einen typografischen Bogen: von der Avantgarde der Jahrhundertwende bis zu aktuellen Möglichkeiten variabler Fonts und frei skalierbarer SVG-Schriften. Rund vierhundert Gäste besuchten die Veranstaltung und eine Posterausstellung, bei der Schriftexperimente für einen guten Zweck verkauft wurden: Der Gesamterlös kommt dem Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung zugute. 

 

Die Wahl der richtigen Schrift entscheidet maßgeblich darüber, wie wir ein Produkt oder ein Unternehmen wahrnehmen. Was für Designer selbstverständlich ist, macht Sarah Hyndman für Jedermann nachvollziehbar: In ihrem Format „Type Tasting“ lässt sie Menschen Gerüche und Geschmäcker Schriften zuordnen oder lässt sie Verpackungen, die sich ausschließlich typografisch unterscheiden, nach einem fiktiven Preis sortieren. So wird der Charakter von Schriften schnell klar: Sei es bei der elaborierten Serifenschrift, die laut „Kauf mich!“ ruft oder der ultradünnen Grotesk, die Assoziationen an Hotelbadezimmer hervorruft.

 

Hyndmans Vortrag beim „Beyond Type“-Symposium am 9. November 2018 war der logische Abschluss einer Veranstaltung, bei der sich alles um Typografie drehte. Denn Anlass für Beyond Type war die Präsentation eines Schriftentwurfs – genauer gesagt: einer ganzen Schriftsippe. Als solche bezeichnen Gestalter eine Serie von Schriften gleichen Ursprungs, deren Umfang noch weit über den einer Schriftfamilie hinausreicht. „Peter Schmidt Type“ heißt die neue Serie, abgeleitet aus der Handschrift des gleichnamigen Designers und Gründers der Peter Schmidt Group. Aus den Charakteristika dessen Schreibstils entwickelte die Peter Schmidt Group zusammen mit den Schriftgestaltern von Supertype ein Set an Schriften, das von der Sans und Serif in jeweils zehn Schnitten über die Script, Slab und Neoclassical bis hin zur Blackletter reicht. „Die Deklination über sechs Schriftklassen hinweg ist selten“, stellt Prof. Jürgen Huber von Supertype heraus: „Jedes Jahr entstehen nur einige wenige solcher Schriftsippen – drei pro Jahr erscheint mir da fast schon hoch gegriffen.“ Huber muss es wissen: Zusammen mit seinen Geschäftspartnern Martin Wenzel und Malte Herok entwarf er Schriften unter anderem für Kunden wie die Bundesregierung, den DFB, Media Markt oder Sport Scheck. Charakteristisch für die Peter Schmidt Type: Lang gezogene Striche auf dem i oder den Umlauten, die sich ebenso aus der Handschrift Peter Schmidts herleiten lassen, wie die offenen Punzen oder die Mischung aus zackigen und geschwungenen Elementen.

 

Spiegel eines vielfältigen Leistungsportfolios

Die Peter Schmidt Type wird künftig als Hausschrift der Peter Schmidt Group eingesetzt und ermöglicht aufgrund ihres Umfangs einen überdurchschnittlichen Variantenreichtum. „Damit spiegelt die Schrift genau die Vielfalt wider, die auch uns als Agentur auszeichnet“, erläutert Norbert Möller, der das Projekt auf Agenturseite betreute. „Ob aufwändig veredeltes Packaging, selbstbewusste Unternehmsauftritte, strategische Positionierung oder weltweite Implementierung: Unser Angebotsspektrum ist überdurchschnittlich. Mit der Peter Schmidt Type lassen sich je nach Kontext unterschiedliche Akzente setzen, die doch immer einen gemeinsamen Ursprung besitzen.“ Zudem erhöhe die neue Schrift die Differenzierbarkeit der Agentur im Markt: „Die Peter Schmidt Type ist eben typisch Peter Schmidt. Er hat mit seiner Arbeit in der Agentur unsere Art zu gestalten geprägt. Mit der Verwendung der Schrift tragen wir diese Gedanken weiter und interpretieren sie Tag für Tag neu.“

 

Ein Spannungsbogen von der Avantgarde der Jahrhundertwende in die Zukunft

Den Spagat zwischen Retrospektive und Zukunft schafften neben der Schrift auch die anderen Sprecher auf dem „Beyond Type“-Symposium in den Räumen der Affenfaust Galerie: Sven Fuchs, Typograf und Designer bei der Peter Schmidt Group, präsentierte seine Forschungen zur Entwicklung der Groteskschrift und dokumentierte das Wirken von Peter Behrens. Dan Rhatigan von Adobe Type in New York gab einen Ausblick auf die Möglichkeiten variabler Fonts und frei skalierbarer SVG-Schriften, die ohne manuelle Nachbearbeitung Farbvarianten und Transparenzen abbilden. Und natürlich zeigten Prof. Jürgen Huber und Marin Wenzel die Entwicklung der Peter Schmidt Type und machten den handwerklichen Prozess von der Handschrift bis zur fertigen Satzschrift anschaulich.

 

Rund vierhundert Gäste nahmen an der Veranstaltung teil. Neben dem Symposium am Freitag besuchten sie auch eine Ausstellung am Samstagnachmittag, bei der erste experimentelle Arbeiten mit der neuen Hausschrift zu sehen waren. Die Exponate wurden anschließend zum kleinen Preis verkauft, der Gesamterlös von 1.200 € kommt dem Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. zugute.


Pressemitteilung