Die demokratischste Oper der Welt: Von Bürgern für Bürger gegründet, bildete 1912 die Deutsche Oper Berlin den Gegenpol zum höfischen Spielbetrieb unter den Linden. Dank ihrer künstlerischen Brillanz sowie ihres breiten Repertoires zählt sie heute weltweit zu den angesehensten Spielstätten und ist für Besucher wie Stars gleichermaßen attraktiv.
Im Jubiläumsjahr 2012 galt es, aus den Ereignissen 100 Jahre Deutsche Oper Berlin sowie dem Start des neuen Intendanten Dietmar Schwarz größtmöglichen Nutzen für die Markenkommunikation zu ziehen. Im Herbst 2011gewann Stan Hema nach einem zweistufigen Pitch den Etat für Markenauftritt und -kommunikation zum Festjahr 2012. Am 15. September des Jahres eröffnet die Deutsche Oper Berlin offiziell die Saison 2012/13 – die erste im neuen Markenauftritt.
Tradition vs. Moderne
„Kommunikation für ein Traditionshaus wie die Deutsche Oper Berlin zu gestalten, ist eine Gratwanderung,“ sagt Mathias Illgen, Geschäftsführer von Stan Hema. Zum einen gilt es, Stammgäste im Visuellen abzuholen und nicht zu verschrecken; zum anderen steht aber die Kunstform Oper vor der Herausforderung, sich neue, vor allem jüngere Zielgruppen zu erschließen. Das geschieht künstlerisch durch kraftvolle, avantgardistische Inszenierungen, aber eben auch in der Kommunikation: durch einen mutigen Auftritt, an dem die Blicke der in puncto Grafik verwöhnten Kulturfans hängen bleiben.
Oper ohne Pose
Und so knüpft der neue Auftritt subtil an den alten an: Als Konstanten übernahm Stan Hema die Hausschrift Berthold Akzidenz Grotesk sowie das Deutsche-Oper-Gelb, das ein innenarchitektonisches Detail aufgreift, nämlich die markante Farbgebung der Bestuhlung. Die Deutsche Oper Berlin stellt inhaltlichen Anspruch und künstlerische Darbietung in den absoluten Mittelpunkt – sie begreift sich als „Oper ohne Pose“. Diesem Leitmotiv folgt Stan Hema: Der Auftritt ist geprägt vom radikalen Verzicht auf tradierte Opernklischees und vermeidet schwülstigen Pathos.
In den letzten zwölf Monaten entstanden – neben den strategischen und visuellen Grundlagen – alle Kommunikationsmedien (inklusive der Website sowie einer Kampagne zur Saisoneröffnung) im neuen Kleid.
Das neue Logo
Bewusst reduziert, versinnbildlicht das Logo dennoch zweierlei: Zum einen nimmt es Bezug auf die Kubatur des heutigen, 1957 bis 1961 durch Fritz Bornemann erbauten Gebäudes, das als Beispiel exzellenter Theaterarchitektur unter Denkmalschutz steht. Zum anderen verweist es auf ein entscheidenden Vorteil des Hauses, nämlich die ungewöhnlich breite Bühne, auf die man von jedem einzelnen Platz des Zuschauerraums aus volle Sicht hat. Das Logo spiegelt das Selbstverständnis der Deutschen Oper Berlin, das dem das Werk Vorrang gegenüber der Repräsentation gib. Dieses visuelle Zitat zieht sich – losgelöst vom Markenzeichen – als selbst- und eigenständiges Gestaltungselement durch die Vielzahl der Kommunikationsmittel.
Kampagne zum Saisonauftakt
Wie der neue Markenauftritt dies in Kommunikation ummünzt, zeigt die aktuelle Kampagne zum Saisonauftakt. Sie zeigt jeweils zwei identische Bilder, die unter widersprüchlichen Headlines stehen. Jörg Königsdorf, Chefdramaturg der Deutschen Oper Berlin, dazu im Deutsche Oper Berlin Magazin: „Spannen diese Extrempositionen nicht einen Möglichkeitsraum auf, innerhalb dessen jeder seinen eigenen, ganz persönlichen Standpunkt finden kann? Uns haben die Plakate deswegen so gut gefallen, weil sie für uns das treffen, was gutes Musiktheater bewirken sollte: ein Bewusstsein für die Komplexität des Lebens zu schaffen.“